So wandelst Du Deine Gefühle
Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter stecken fast durchgängig in negativen Emotionen fest. Sie beobachten ihre Tochter auf Schritt und Tritt. Ihnen entgeht keine Gefühlsregung, kein Gang zum Kühlschrank und auch das Körpergewicht ihrer Tochter haben sie stets im Blick. Sie wissen immer, wann und wo sich ihre Tochter aufhält und was sie gerade besonders beschäftigt. All das tun sie nur, weil sie große Angst vor den Konsequenzen haben, die das Hungern und der ausgeprägte Bewegungsdrang nach sich ziehen könnte. Das niedrige Körpergewicht kann schnell dazu führen, dass lebenswichtige Organe nur unzureichend funktionieren oder ihre Funktion komplett einstellen. Sie sorgen sich um das Leben ihres Kindes!
Bist Du Teil der Lösung oder Teil des Problems?
Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter fühlen sich durch die Essstörung extrem belastet. Wie die Tochter ist auch die Mutter ununterbrochen mit der Essstörung beschäftigt. Sie lässt ihre Tochter nicht aus den Augen. Sie beobachtet und kontrolliert sie auf Schritt und Tritt. Sie nimmt jede kleinste Veränderung wahr und reagiert prompt darauf. Das Leben mit der Magersucht ist sehr, sehr anstrengend und nervenaufreibend. All das, was die Erkrankung mit sich bringt, wird in den „normalen“ Alltag und das Familienleben integriert. Meist ist es ein schleichender Prozess des Beobachtens und Hineinfühlens bis die Bombe durch die Diagnosestellung explodiert. Die gesicherte Diagnose der Anorexia nervosa lässt diesen Prozess Fahrt aufnehmen und katapultiert die vorher noch zweifelnde Mutter mittenrein ins Geschehen der Essstörung.
"Mama ich kann Zuhause nicht gesund werden!"
Die meisten Mütter einer an Magersucht erkrankten Tochter berichten im Erstgespräch, dass ihre Tochter den Wunsch hat das eigene Zuhause zu verlassen. Meistens handelt es sich hier um eine lange Leidensgeschichte oder um einen sehr schweren Verlauf. Für Mütter ist diese Aussage, dass ihre Tochter zuhause nicht gesund werden könne erst einmal wie ein Schlag ins Gesicht. Sie alle geben stets 100% damit ihr Kind wieder gesund wird. Sie sind 24 Stunden täglich mit dem Thema der Magersucht beschäftigt. Sie agieren bis zur Selbstaufgabe. Viele Frauen leben emotional und körperlich am Limit. Alle meine Kundinnen sind berufstätig, die meisten haben weitere Kinder, um die sie sich ebenfalls kümmern müssen. Sie kämpfen täglich gegen ihre eigene Machtlosigkeit und vergessen dabei sich und ihre eigenen Bedürfnisse. Und plötzlich sagt sie:
„Mama ich kann Zuhause nicht gesund werden!“
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter erinnern. Ich war stets voller Hoffnung. Bereits kurz nach dem Gespräch mit dem Ärzte- und Therapeutenteam, die uns die Botschaft der Magersucht verkündet haben war ich voller Hoffnung. Ich habe gehofft, dass sie es mit mir an ihrer Seite schaffen wird, schnell wieder gesund zu werden. Ich hatte Verständnis, Fachwissen und genügend Liebe in mir, um sie bestmöglich unterstützen zu können. Ich war mir sehr sicher, dass es nur eine kurze Phase in unserem Leben sein wird. Mit der richtigen psychologischen Begleitung, einem kompetenten Kinderarzt und uns als Familie wird sie ruckzuck wieder mein „unkompliziertes Mädchen“ sein.
Mit der Magersucht in den Urlaub?
Es ist Sommer und die Ferien rücken immer näher. Eigentlich ist bereits seit längerer Zeit eine Urlaubsreise geplant. Eine Reise, auf die sich die gesamte Familie schon lange freut. Die Geschwisterkinder träumen von Sommer, Sonne, Sand und Meer. Endlich Familienzeit. Früher hast Du Dich auch auf Euren Urlaub gefreut. Du hast schon lange vorher davon geträumt und Dir ausgemalt, wie ihr die freie Zeit gemeinsam verbringen würdet. Endlich keine Zwänge, kein Wecker, der Dich aus dem Bett klingelt, keine Hausaufgaben, keine Hausarbeit und nicht kochen müssen. Das ist pure Entspannung, Leichtigkeit und Freiheit. Sich treiben lassen, Spaß haben, in den Tag hineinleben und genießen. Ja, das ist Sommer! Dieses Jahr ist alles anders. Die Reise ist schon lange geplant und gebucht. Doch dieses Jahr will sich die Vorfreude bei Dir nicht einstellen. Du bist skeptisch, fühlst Dich hin und hergerissen. Vielleicht hast Du sogar pure Angst?
Ich schäme mich für meine Gefühle
Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter befinden sich in einer Ausnahmesituation. Sozusagen in einem Überlebensmodus. Sie fühlen sich emotional und körperlich am Ende. Die Situation mit ihrer erkrankten Tochter lässt sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Durch Sorgen und Ängste ist ihr Nervensystem maximal überreizt. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich unaufhörlich auf ihre Tochter. Ihre Sinne haben sich im Laufe der Zeit verfeinert. Sie nehmen jede kleinste Regung, jede winzig kleine Veränderung und jede Gewichtsschwankung in einem Sekundenbruchteil wahr. Sie sind immer auf der Hut und haben ständig Angst, dass sie etwas übersehen könnten. Sie lassen ihr Kind nicht aus den Augen. Wie damals, als sie noch ein Kleinkind war und die Welt auf eigene Faust erkunden wollten.
Die Magersucht ist nicht grundlos in Deinem Leben
Auf meinem langen Weg als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter habe ich gelernt, dass nichts, aber auch wirklich rein gar nichts in unserem Leben ohne Grund da ist. Alles, was uns geschieht, alle Menschen, mit denen wir es zu tun haben, unser Wohnort, unser Beruf, die Bücher, die wir lesen, unsere Hobbys, die Geschäfte, die wir betreten, unsere Krankheiten, selbst die Werbung, die uns online gezeigt wird hat einen Grund. Selbst die tiefsten und dunkelsten Krisen und auch die glücklichsten Zeiten. Einfach alles hat nur einen Grund, warum es sich in unserem Leben befindet. Alles dient unserer Entwicklung, unserem Wachstum. Wir Menschen sind auf dieser Erde damit wir uns durch Erfahrungen weiterentwickeln und erkennen wer wir wirklich sind. Wir werden immer wieder vom Leben geprüft oder besser gesagt überprüft, ob wir uns auf dem richtigen Pfad befinden. Auf dem Pfad zu uns selbst.
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Dein Kind ist kein Problemkind
Die meisten Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter empfinden ihr Kind als problematisch. Schon in den ersten Minuten unseres Vorgesprächs höre ich Sätze wie:
„Sie wollte schon immer ihren Willen durchsetzen.“
"Sie konnte sich noch nie unterordnen.“
„Sie war schon immer eine Einzelgängerin." „Sie hatte noch nie Freunde.“
„In der Schule gab es schon immer Probleme.“
„Der Umgang mit ihr war schon immer schwierig.“
„Sie war schon immer chaotisch, unordentlich und unkonzentriert.“
Das sind alles Bewertungen, die darauf hinweisen sollen, dass es doch ganz logisch sei, dass ihre Tochter an Magersucht erkrankt ist. Mütter empfinden ihr Kind als auffällig und nicht normal. Doch was ist normal? Kinder, die ihre Mütter nicht stressen? Kinder, die sich in der Familie anpassen und den für sie vorgesehenen Weg gehen? Kinder, die sich in der Schule unterordnen?
Viele Frauen, die zu mir kommen stecken im Überlebensmodus. Obwohl sie sehr erschöpft sind, funktionieren sie.
Die Magersucht Deiner Tochter ist in Wirklichkeit ein Geschenk
Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass die Magersucht unserer Tochter ein Geschenk sei, hätte ich dieser Person einen Vogel gezeigt. Vielleicht hätte ich sie auch als völlig verrückt erklärt und wäre wütend und unverstanden weggegangen. Ich hätte mich über diese Aussage aufgeregt und sicher gesagt, dass diese Person ja keine Ahnung habe, was die Magersucht mit einer Familie macht. Dass es eine schwere Erkrankung sei, die man bekämpfen muss, damit sie schnellstmöglich wieder verschwindet. Niemand möchte dieses Drama erleben.
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Mit der Magersucht unterm Tannenbaum
Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr mit vielen traurigen Momenten. Ein Jahr mit einem erneuten Klinikaufenthalt. Ein Jahr mit weiteren Konflikten ums Essen. Ein Jahr mit wenigen Schulbesuchen. Ein Jahr mit einem neuen Therapeuten. Ein Jahr, indem schon wieder der Urlaub abgesagt werden musste. Ein Jahr ohne Freunde. Ein Jahr mit vielen Tränen und Beschimpfungen. Ein Jahr mit vielen neuen Schnitten in der Haut. Ein Jahr indem dein Mutterherz viele neue Verletzungen erlitten hat. Ein Jahr, indem auch Du vielleicht so belastet warst, dass Du Deiner Arbeit nicht mehr nachgehen konntest. Und nun ist schon wieder Weihnachten…….und Du hast Angst davor.
Du musst sie endlich loslassen! (Teil2)
Damit wir Mütter sozusagen „aufwachen“ kommt die Magersucht in unser Leben. Sie will uns unsere Themen und blockierenden Glaubenssätze sichtbar machen. Sie will uns verdeutlichen an welchen Stellen wir kompensieren um den Halt nicht zu verlieren. Sie zeigt uns andererseits aber auch, wenn wir bewusst hinschauen, an welchen Stellen wir loslassen müssen um den Halt wieder zu finden. Wir müssen loslassen um unsere eigene Stabilität wieder zu erlangen. Das hört sich paradox an, ist es aber nicht. Wenn wir alle Erwartungen loslassen beginnen wir bedingungslos zu vertrauen.
Das heißt:
Wir lassen uns ein.
Wir lassen sein.
Wir lassen uns ein um zu sein.
Du musst sie endlich loslassen!
Wie oft habe ich diesen Satz damals gehört und gelesen. Immer wieder begegnete er mir. Mütter müssen ihre Kinder irgendwann loslassen, auch die Gesunden. Alle Mütter müssen ihre Kinder loslassen damit sie selbstständig werden und ihre eigenen Wege gehen können. Vielleicht kennst Du diesen Spruch:
Wenn Kinder klein sind gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.
Mich begleitet dieser Spruch seitdem ich Kinder habe. Anfangs war für mich klar, was damit gemeint ist. Doch irgendwann stolperte ich über die FLÜGEL. Ich dachte, dass ich unserer Tochter so viel Freiraum gab, wie sie brauchte.
Deine Tochter ist dein Spiegel!
Ich habe 6 Jahre gebraucht um endlich zu verstehen, dass die Magersucht / Anorexia nervosa nicht alleine die Krankheit meiner Tochter ist. Ich musste damals schmerzlich erkennen, dass der Ursprung dieser Erkrankung bereits seit einigen Generationen in unserer Familie existierte. Das auch ich ein Teil ihrer Erkrankung bin, ebenso meine Mutter und wahrscheinlich auch deren Mutter. Doch unsere Tochter hat diesen Schmerz durch ihre Erkrankung erst sichtbar machen müssen damit ich es verstehen konnte. Ich habe es auch nicht sofort kapiert. Es war ein Prozess, eine Entwicklung im wahrsten Sinn des Wortes. Ich war in alten Denkmustern, Glaubenssätzen und Handlungsweisen VERWICKELT, von denen ich damals noch dachte, dass all das richtig und wahr sei. Schließlich wurden mir diese „Wahrheiten“ von meiner Mutter und meiner Oma beigebracht. Und so wie sie mir das Leben erklärten, mir ihre Vorstellungen und Wahrheiten vorlebten, genauso habe ich all das an meine Tochter weitergegeben.
Ich will endlich meine Freiheit zurück!
Mit diesem Ziel haben sich in den letzten Wochen gleich zwei Frauen bei mir gemeldet. Zwei Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter, die sich durch die Erkrankung ihrer Tochter so sehr eingeengt und beschnitten fühlten, dass sie diesen kraftvollen Satz auf sehr emotionale Art und Weise aussprachen. Beide Frauen haben ihre eigene ganz individuelle Biographie. Auch die Verläufe und Ausprägungen der Magersucht ihrer Töchter ist sehr verschieden. Ebenso die Weise, wie sie mit der Erkrankung und ihrer Auswirkung auf die Familie, ihr berufliches Leben, ihre Partnerschaft und sich selber umgehen. Ich hatte bisher noch nie mit Frauen gearbeitet, die so klar und vehement ihre Freiheit eingefordert haben. Vielleicht geht es Dir gerade genauso, hast aber das Gefühl, dass es nicht richtig ist. Dass Du Dich nicht so wichtig nehmen darfst. Dass Du Dich hinten an stellen musst. Deshalb habe ich mich entschieden heute darüber zu schreiben.
Meine Tochter ist an Magersucht erkrankt - also muss ich alles tun um sie zu retten!
Nachdem uns Eltern damals die Diagnose „Magersucht“ mitgeteilt wurde brach für uns eine Welt zusammen. Unsere heile Familienwelt. Vater, Mutter und zwei richtig tolle Töchter. Wir haben in unserer freien Zeit viel miteinander unternommen. Wir haben zusammen gespielt, Filme angeschaut, sind oft in den Urlaub gefahren und haben großartige Kindergeburtstage gefeiert. Alles drehte sich nach unserem Arbeitstag um die Familie. Und genau dieses Konstrukt brach plötzlich in sich zusammen. Peng!! Mit diesem einen Satz aus dem Mund einer Psychologin änderte sich unser ganzes Leben. Nach einer kurzen Schockstarre habe ich den Entschluss gefasst, dass ich alles dafür tun werde um sie zu retten. Ich wollte dafür sorgen, dass diese Krankheit so schnell wieder verschwand wie sie in unser Leben gekommen war. Die Chancen standen gut, schließlich befand sie sich ja gerade erst am Anfang der Erkrankung. Ich musste nur dafür sorgen, dass sie genug aß.
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Ich komme aus der Sorgenspirale nicht raus!
Seitdem ich damals erfahren habe, dass unsere Tochter an Magersucht erkrankt ist habe ich mir große Sorgen gemacht. Meine Gedanken kreisten den ganzen Tag um diese schreckliche Krankheit. Ich konnte mich auf nichts mehr uneingeschränkt konzentrieren. Immer wieder schossen Gedankenblitze in meinen Kopf, die sich mal mehr, mal weniger hartnäckig, festsetzten um dann immer und immer wieder aufs Neue durchdacht zu werden. Mein Verstand wollte einfach keine Ruhe geben. Ein Gedanke wollte zu vielen Szenarien verarbeitet werden. Mein Kopf war unglaublich kreativ und sehr ausdauernd. So spann ich mir Geschichte für Geschichte zusammen. Und alle waren wohlgemerkt negativ. Ich war damals nicht mehr in der Lage mir einen guten Verlauf der Magersucht vorzustellen. Mein ganzes System war auf Negativität programmiert.
Manchmal muss es erst schlimmer werden......
Deine Tochter hat sich auf den Weg der Heilung gemacht. Es war vielleicht ein langer Weg bis hierher. Es ist überhaupt eine lange Zeit vergangen bis Du gemerkt hast, dass etwas nicht stimmt. Dann kam die Diagnose und Euer persönliches Drama nahm seinen Lauf. Ich kenne es nur zu gut. Die Zeit der Ungewissheit und Angst ist mir noch so präsent. Du bist unentwegt im „Außen“ unterwegs. Suchst nach geeigneten Therapeuten, Ärzten und schließlich nach einer Klinik für Essstörungen. Dieser Prozess läuft meistens über eine sehr lange Zeit, weil Genehmigungen von Krankenkasse und evtl. Rentenversicherung vorliegen müssen. Dann die schrecklich langen Wartezeiten bis endlich mit der Therapie gestartet werden kann. Dein Kind ist nach langer Zeit endlich in der Klinik. Du setzt alle Hoffnung in die stationäre Therapie. Nach einigen Monaten wird sie endlich entlassen. Du bist noch etwas unsicher, fühlst Dich irgendwie hin und her gerissen bis Du Dich endlich traust es wenigstens zu denken.
Seitdem meine Tochter an Magersucht erkrankt ist fühle ich mich wie abgestumpft
Mütter mit an Magersucht erkrankten Töchtern fühlen sich nach einiger Zeit wie abgestumpft. Leer, ausgelaugt, taub, benebelt, gedrosselt, gefühllos. Das vorherrschende Gefühl ist Angst und große Sorge, sonst nichts. Ich kenne das auch sehr gut. Ich war immer sehr fröhlich, optimistisch und gut gelaunt. Ich hatte schnell Freudentränen in den Augen und auch Tränen der Traurigkeit. Ich habe die ganze Palette der Emotionen ausleben können. Bis zu dem Zeitpunkt als unsere Tochter an Magersucht erkrankte. Die Diagnose zog mir sozusagen den Boden unter den Füßen weg. Von einer Sekunde zur anderen fiel ich emotional in Schockstarre. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Das Einzige, was ich fühlen konnte war mein lauter Pulsschlag in meinen Ohren. Der war so laut, dass ich dem weiteren Gespräch mit der Ärztin nur teilweise folgen konnte. Erst einige Zeit später übermannte mich das Gefühl großer Angst und Sorgen. In meinem Kopf kreisten ununterbrochen Gedanken um unsere kranke Tochter, um ihre Zukunft und darum, was ich tun kann um ihr daraus zu helfen. Ich ging abends mit diesen Gedanken zu Bett und erwachte jeden Morgen aufs Neue mit ihnen.
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Warum können wir Mütter uns so schwer von unserer Tochter lösen?
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich ausführlich über die besondere Beziehung von Müttern und Töchtern geschrieben. Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht mehrere Gründe, die die besondere Verbindung erklären. Doch auch energetisch wirken wir extrem aufeinander. Wenn jedoch die Magersucht in unser Leben tritt verstärkt sich die „Anziehung“ um ein Vielfaches. Ich habe schon so oft von meinen eigenen Erfahrungen berichtet, wie ich diese Situationen selbst erlebt habe. Wie ich mich jedes Mal aufs Neue wieder in diese Magersuchtsblase hab hineinziehen lassen. Gutgemeinte Ratschläge wie:“ Michaela, du musst sie loslassen.“ Oder „Steigere dich nicht so hinein“, prallten an mir ab wie Wellen an der Hafenmauer. Ich fühlte mich unverstanden und verletzt. Denn Niemand konnte sich in mich hineinversetzen. Niemand wusste wie ich wirklich fühlte. Und so blieb ich alleine mit mir, meinen Gefühlen, unserer Tochter und der Magersucht. Sicher eingehüllt und umschlossen in diesem Kokon. Ein sicherer Ort, den wir uns geschaffen hatten. Ein Ort, an dem wir uns aufeinander verlassen konnten. Wir reagierten aufeinander. Es war ein ständiges Ping Pong. Wir warfen uns sozusagen die Bälle zu und litten. Jede für sich und doch gemeinsam. Rückwirkend betrachtet sehe ich mit so viel Klarheit und Weisheit auf diese Zeit zurück. Ich habe rückwirkend verstanden, dass es einen ganz wichtigen Faktor gibt, der dafür verantwortlich ist, warum wir Mütter uns so schwer aus dieser Blase der Magersucht befreien können.
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Warum haben Mütter einen Anteil an der Magersucht ihrer Tochter?
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als ich jede Mimik, jede Gestik, jede Körperhaltung, die Stimmlage und die Wortwahl unserer damals an Magersucht erkrankten Tochter aufgesogen habe. Ich habe jede Regung, jeden Ton wahrgenommen. Ob ich wollte oder nicht. Mir entging nichts. Schon morgens habe ich meine „Antennen“ ausgefahren. Vier meiner Fünf Sinne waren stets in Alarmbereitschaft. Sobald sie in meiner Nähe war konnte ich sie sozusagen „lesen“. Ich nahm mit meinen Sinnesorganen die Reize, die mir gesandt wurden auf und wandelte sie blitzschnell in meine eigene Interpretation um. Natürlich folgte dann meine eigene Bewertung dessen, was ich aufgenommen hatte. Das veranlasste mich dann zu entsprechenden Handlungen. Ich bin mir sicher, dass Du Dich hier auch wiedererkennst, oder? Doch, warum ist das so?
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Die Schritte meiner Heilung als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter
Ich startete damals mit meinem Coaching, damit mir jemand dabei hilft mit der Situation, als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter, besser umgehen zu können. Ich wusste nicht genau was ich erreichen kann und wie ich mich dann fühlen werde. Doch ich wusste genau was ich nicht mehr aushalten kann. Was mich traurig macht. Was mir Angst macht. Was mir Sorgen macht. Ich wusste genau welches Gefühl ich einfach nicht mehr fühlen möchte. Ich konnte meine körperlichen Schmerzen einfach nicht mehr ertragen.
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Wenn es plötzlich nirgendwo mehr rund läuft
Wenn es plötzlich nirgendwo mehr rund läuft
Wenn das eigene Kind an Magersucht erkrankt ist nichts mehr so, wie es vorher war. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose verändert sich plötzlich das gesamte Familienleben. Alles das, was früher eingespielt war, sich wie von selbst gefügt hat, gerät förmlich aus den Fugen. Die Diagnose trifft uns wie ein Schlag. Wie der Einschlag einer Bombe. Schnell und kraftvoll. Mit einer riesengroßen Wucht. Und plötzlich steht, wie aus dem nichts, in großen Buchstaben der Schriftzug MAGERSUCHT über uns geschrieben. Anfangs nehmen nur wir Mütter ihn wahr. Doch nach und nach können auch die anderen Familienmitglieder ihn sehen und spüren. Wir Mütter fühlen uns sehr mit unserer Tochter verbunden. Wir spüren ihren Schmerz und fühlen gleichzeitig unseren eigenen. Einen Schmerz aus Schuldgefühlen, Ängsten und Machtlosigkeit. Eine Kombination aus Gefühlen wie sie schlimmer nicht sein kann. Je nach Situation überwiegt eines dieser Gefühle. Mutter und Tochter werden immer mehr zu einer Einheit und leben ein Eigenleben. Wie in einem Kokon. Mutter und Tochter. Du und ich. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Magersucht. Gemeinsam wollen sie das Biest erlegen, töten, verschwinden lassen. Es soll so schnell wieder gehen, wie es gekommen ist. Doch was wir Mütter anfangs noch nicht wissen ist, dass die Magersucht sich schon sehr lange eingeschlichen hat. Wir konnten sie nur noch nicht wahrnehmen.
3Dinge, die Deine an Magersucht erkrankte Tochter von Dir braucht
Ich habe mir damals gar keine Gedanken darüber gemacht was meine Tochter von mir brauchen könnte. Nachdem uns die Diagnose mitgeteilt wurde setzten bei mir 3 Dinge ein, an die ich mich bis heute ganz genau erinnern kann.
Schock
Ich war so sehr geschockt, dass ich der Ärztin gar nicht mehr zuhören konnte. Ich fühlte einen lauten, starken Herzschlag und ein Rauschen in meinem Kopf. Keine Ahnung wie lange dieser Zustand angehalten hat. Ich vermute nur einige Sekunden, weil niemand auf mich reagierte.
Schuld
Sofort nahm ich tiefe Schuldgefühle wahr. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so sehr schuldig gefühlt. Ich weiß nicht genau warum es ausgerechnet Schuldgefühle waren. Es hätte doch auch Angst, Schmerz oder Ohnmacht sein können. Doch es blieb bei diesen Schuldgefühlen. Als Meisterin der Selbstreflexion fand ich auch blitzschnell einige Gründe und Ursachen, die ich zu verantworten hatte damit diese Erkrankung in unser Leben kommen konnte.
Hilfe organisieren
Noch während die Ärztin mit uns sprach und uns erklärte wie sie auf diese Diagnose gekommen sei ratterten meine Gedanken in Richtung Therapie. Schnelle Hilfe organisieren damit sie schnell wieder gesund werden kann. Ich wollte so schnell wie möglich diese Klinik verlassen damit ich endlich aktiv werden kann. Je schneller ich funktionierte um so schneller würde sie gesund werden können. Ich agierte wie ich es als OP Schwester in meinem beruflichen Umfeld täglich tat wenn ein Notfall zu uns kam. Doch hier hatte ich es ja nicht mit einem Notfall zu tun, der schnelle Hilfe benötigte. Es handelte sich um meine Tochter, die eigentlich was ganz anderes von mir brauchte. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ehrlich gesagt wusste ich es in den darauffolgenden 6 Jahren immer noch nicht.
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Weißt Du wie es sich für Dich anfühlt, wenn Deine Tochter Fortschritte macht?
Ich hätte es mir damals nicht vorstellen können. Ich hatte mich ja emotional auf einer Nulllinie eingependelt. Ein Zustand, der innerhalb der langen 6 Jahre im Drama der Magersucht von selbst entstanden ist. Ich konnte mir damals gar nicht mehr vorstellen, wie sich schöne, positive Gefühle anfühlen. Ich war auf gut Deutsch „total abgestumpft“. Ich habe eine große, dicke Mauer um mein Herz gebaut. Eine Schutzmauer, die verhindert hat, dass mich noch mehr negative Gefühle treffen. Der Schmerz war bereits unerträglich, sodass mein System zu meinem Schutz diese Mauer hat entstehen lassen. Leider hat diese Mauer auch verhindert, dass schöne Gefühle in mein Herz dringen konnten. Genauso war es andersherum auch nicht möglich, dass ich Emotionen von innen nach außen transferieren konnte. Deshalb Nulllinie. So war es mir also gar nicht möglich mir überhaupt vorzustellen, wie es sich anfühlen könnte, wenn meine Tochter Fortschritte macht. Ich glaube, dass ich gar nicht in der Lage gewesen wäre, diese Fortschritte überhaupt zu sehen.
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Gönne Dir Ruhe!
Gönne Dir Ruhe!
Jetzt fragst Du Dich sicher ob ich es wirklich ernst meine, oder? Du, als Mutter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter sollst Dir Ruhe gönnen? Du, die den ganzen Tag beschäftigt ist damit Euer Leben so einigermaßen läuft. Wahrscheinlich bist Du berufstätig, in einer Beziehung und hast vielleicht noch andere Kinder. Vielleicht sogar noch einen Hund? Deine an Magersucht erkrankte Tochter fordert Dich jeden Tag aufs Neue heraus und Du bist pausenlos auf der Suche nach effektiver Hilfe. Dein Motor läuft ununterbrochen auf Hochtouren und lässt Dir gar keine Zeit zur Ruhe zu kommen. Sogar in der Nacht lassen Dich Deine Gedanken, Ängste und Sorgen nicht einschlafen. All das ist mir noch so sehr im Gedächtnis. Ich kann mich immer noch so gut in diese Zeit hineinfühlen.
Ruhe, kam damals für mich gar nicht in Frage.
Sei stärker als Deine stärkste Ausrede!
Sei stärker als Deine stärkste Ausrede!
Vielleicht kennst Du das ja auch, dass Du Dir vorgenommen hast etwas zu tun, doch Du beginnst einfach nicht damit. Du beschäftigst Dich schon länger immer wieder damit. Hast diesen Gedanken daran immer wieder im Kopf. Er lässt Dich nicht los. Du hast schon 100 mal das für und wider abgeglichen. Bist schon lange zu einer Entscheidung gekommen, doch irgendetwas hält Dich zurück. Du verschiebst den Termin immer wieder nach vorne. Irgendwie ist immer nicht der richtige Zeitpunkt. Mal sind es die äußeren Umstände, mal sind es innere Befindlichkeiten. Du bist einfach nicht in Deiner Kraft um zu starten. Und so vergeht die Zeit. Tag für Tag wirst Du sozusagen mit der Nase darauf gestoßen endlich anzufangen. Der innere Druck nimmt zu, doch Du drückst ihn weg. Vielleicht lenkst Du Dich ab, mit Dingen die gerade wichtiger sind 😉? Mit Terminen, die gerade dazwischen gekommen sind? Vielleicht fehlt Dir gerade jetzt der finanzielle Rahmen? Vielleicht nimmst Du Dich auch wirklich zu wichtig? Zweifel, über Zweifel. Und wenn Du Dich doch entschieden hast und losgehen möchtest…..wirst Du plötzlich krank. Bääämh, Zack, Peng.!!! Puuh, jetzt geht es wirklich nicht. Ich bin krank, richtig krank. Jetzt ist meine Genesung wichtiger. Und…….der innere Druck lässt nach. Endlich Ruhe!
4 Schritte zu einem leichten Umgang mit Deiner an Magersucht erkrankten Tochter!
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als es meiner Tochter sehr, sehr schlecht ging. Sie steckte tief in der Magersucht fest. Sie war sozusagen darin gefangen. Die Krankheit streckte ihre langen Arme aus und hielt sie fest. In ihrem Gedankenmuster und in ihren Emotionen. Sie sorgte dafür, dass ihre Gedanken und Emotionen sich fortwährend ums Essen und um Kalorien, Körpergewicht und Bewegung drehten. Ein entrinnen war nicht möglich, stattdessen sog sie mich in ihre dunkle Wolke hinein und ließ auch mich nicht mehr frei. So übernahm ich ganz unbewusst diese negative Schwingung und kämpfte Tag für Tag dagegen an. Immer auf der Hut und immer bereit für eine günstige Möglichkeit diesem Drama entfliehen zu können. Je länger es dauerte um so mehr kämpfte ich innerlich dagegen an. Umso mehr lehnte ich unsere Situation ab und umso mehr versuchte ich einzugreifen. Ich bin mir sicher, dass Du genau weißt wovon ich hier gerade rede und ich bin mir auch sehr sicher, dass Du dieses Drama sehr gut kennst. Wahrscheinlich möchtest Du auch entfliehen, doch Dir fehlen die Möglichkeiten. Deshalb habe ich heute die wichtigsten 4 Schritte für eine neue innere Freiheit im Umgang mit Deiner an Magersucht erkrankten Tochter für Dich zusammengetragen. Wenn Du diese 4 Schritte anwendest wirst Du eine andere Sichtweise auf Eure Situation, auf Dein Kind und die Erkrankung annehmen können. Du wirst Dich aus den Zwängen befreien können und wieder Leichtigkeit in Dir empfinden können.
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Die wahre Geschichte von Thomas Edison
Die wahre Geschichte von Thomas Edison,
Eines Tages kam Thomas Edison von der Schule nach Hause und gab seiner Mutter einen Brief. Er sagte zu ihr: „Mein Lehrer hat mir diesen Brief gegeben und sagte mir, ich solle ihn nur meiner Mutter zu lesen geben.“ Die Mutter hatte die Augen voller Tränen, als sie dem Kind laut vorlas: „ Ihr Sohn ist ein Genie. Diese Schule ist zu klein für ihn und hat keine Lehrer, die gut genug sind, ihn zu unterrichten. Bitte unterrichten Sie ihn selbst.“
Viele Jahre nach dem Tod der Mutter, Edison war inzwischen einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, durchsuchte er eines Tages alte Familiensachen. Plötzlich stieß er in einer Schreibtischschublade auf ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er nahm es und öffnete es. Auf dem Blatt stand geschrieben:
„Ihr Sohn ist geistig behindert. Wir wollen ihn nicht mehr in unserer Schule haben.“
Happy New Year
Das neue Jahr 2023 hat gerade begonnen. Genau genommen seit 3 Tagen. Wahrscheinlich sind Dir die Weihnachtsfeiertage noch sehr gut in Erinnerung. Sowohl bildlich, wie auch emotional. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese besondere Zeit für Dich sehr herausfordernd war. Dass meine Tipps aus dem vorherigen Blogbeitrag für Dich nicht wirklich umsetzbar waren oder, dass Deine Tochter Dir komplett einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Alles war anders als erwartet. Du hast Dich überfordert gefühlt. Emotional angespannt. Jeder wollte Deine Aufmerksamkeit. Fühltest Dich hin und hergerissen, zwischen ihr und der restlichen Familie. Eine energetische Höchstleistung an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Tage die einfach nicht enden wollten! Dann folgte die Woche zwischen „den Jahren“. Die Zeit des Aufatmens, eine Zeit der Normalität, der gewohnte Alltag. Doch nach wenigen Tagen drehen sich die Gedanken schon wieder um die nächsten Schreckenstage. Silvester und Neujahr stehen an und die Frage:“ Was machen wir an Silvester“? Früher haben wir schon vor Weihnachten die Partys geplant. Wir haben uns auf eine ausgelassene Party gefreut. Um Mitternacht wurde der Countdown runtergezählt und wir haben uns bereits angetrunken ein "Frohes neues Jahr" gewünscht um endlich das Feuerwerk zu zünden.
Hilfe, in wenigen Tagen ist Weihnachten!
Weihnachten steht vor der Tür. Die Häuser sind geschmückt. Die Menschen sind geschäftig unterwegs. Sie kaufen die letzten Geschenke, planen das Weihnachtsmenü, versenden die Weihnachtspost, besuchen die Weihnachtsmärkte und hören Weihnachtslieder. Die Kälte, die Düfte und die Vorfreude zaubern eine ganz besondere Stimmung. Die Päckchen am Adventskalender werden immer weniger. Wir öffnen unsere Herzen für uns und unsere Mitmenschen. Das Fest der Liebe steht vor der Tür. Wir alle haben wunderschöne Kindheitserinnerungen zu Weihnachten. Wir leben unsere Traditionen und setzen sie als Mütter mit unserer eigenen Familie fort. Jahr für Jahr haben wir uns mit unseren Kindern gefreut. Wir haben sie jedes Jahr wieder unter dem Tannenbaum anders wahrgenommen. Haben erkannt, wie schnell sie gewachsen sind, wie schnell sie sich entwickelt haben, wie sich Jahr für Jahr die Art der Geschenke verändert hat. Egal wie alt unsere Kinder waren, jedes Weihnachten war wunderschön. Für uns alle!
Alles beginnt bei mir!
Alles beginnt bei mir!
Das war damals meine größte Erkenntnis. Wenn ICH etwas verändert haben möchte muss ICH bei mir anfangen. ICH darf zuerst bei mir hinschauen und selbstverantwortlich handeln. ICH darf die Entscheidung treffen, wie wichtig es MIR ist etwas zu verändern. Und wenn es MIR wichtig ist, muss ICH in die Handlung gehen. Ja, ehrlich bei mir war es auch nicht einfach. Ich habe mich damals auch mehrmals im Kreis gedreht. Ich hatte auch Angst. Genau wie Du. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass ich rücksichtsvoll, selbstlos und freundlich mit anderen Menschen umgehen sollte. Immer nett lächeln, kein böses Wort und trotzdem ehrlich sein. Für Gäste nur das Beste und wir( meine Herkunftsfamilie) fallen bitte in der Menge nicht auf! Alles, was wir tun, tun wir für den Lehrer, den Chef, die Nachbarn, die Kinder und den Partner. Wenn alle versorgt sind entsteht ein Vakuum. Sozusagen, ein luftleerer Raum. Ein Raum ohne Daseinsberechtigung. Ein Raum ohne Gedanken und Handlungen für Andere. Ein Raum, den wir dann erst mit unserer eigenen Energie füllen dürfen. Und selbst dann fällt es uns so, so schwer.
Die 4. Phase der Krisenbewältigung bezogen auf die Magersucht Deiner Tochter
Die 4. Phase der Krisenbewältigung bezogen auf die Magersucht Deiner Tochter
Veränderung
Diese Phase ist zu Beginn dadurch gekennzeichnet, dass wir nur aus tiefstem Schmerz und dem Gefühl der unerträglichen Ohnmacht eine leichte Bereitschaft verspüren etwas verändern zu müssen. Wir sind nur bereit dazu, weil der jetzige Zustand unerträglich für uns ist. Frei nach dem Motto:“ Friss oder stirb!“. Wir sind noch nicht wirklich offen für Veränderung, erkennen aber, dass, wenn wir genauso weiter machen ein Fass ohne Boden auf uns wartet. Sozusagen ein „Schrecken ohne Ende“. An diesem Punkt sind alle Frauen, die sich bei mir melden. Manche sind schon sehr viele Jahre in der Krankheit verhaftet, einige erst seit 1 oder 2 Jahren. Doch eines haben alle gemeinsam.
Sie können nicht mehr!!
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Die 4 Phasen der Krisenbewältigung bezogen auf die Magersucht Deiner Tochter
Die 4 Phasen der Krisenbewältigung bezogen auf die Magersucht Deiner Tochter
Weil wir Mütter so sehr in der Magersucht unseres Kindes verhaftet sind empfinden wir diesen Zustand als die größte Krise unseres Lebens. Wir leiden sozusagen mit „Haut und Haar“ mit. Wir sind mit allen Sinnen involviert. Ob wir es wollen oder nicht. Nach dem ersten klitzekleinen Hinweis, dass etwas nicht stimmen könnte mit Ihr, sind wir auf der Hut. Ganz wie von selbst sind alle Antennen ausgefahren, um jeden Hinweis zu finden, der uns etwas Greifbares liefert. Etwas, was wir übersehen haben. Etwas, dass uns bestätigt mit unserer Annahme richtig zu liegen. Oder vielleicht etwas, was unser Bauchgefühl widerlegt. Uns wissen lässt, dass wir uns geirrt haben. Ja, ganz bestimmt haben wir uns verrannt. Irgendwo stand in einen Artikel mal etwas über Magersucht, den haben wir flüchtig überlesen. Er war nicht wichtig damals. Kam für uns nicht in Frage. Kein Bedarf, dieses Wissen zu konsumieren.
Doch nichts geschieht ohne Grund
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"Wenn-Dann Gedanken"
"Wenn-Dann Gedanken"
Kannst Du Dich noch an die Zeit erinnern, als Du mit Deiner Tochter am Wochenende stundenlang Shopping warst? Ihr seid von Geschäft zu Geschäft gelaufen. Habt Euch die Arme mit Kleidungsstücken vollgepackt um sie dann in aller Ruhe Kleidungsstück für Kleidungsstück anzuprobieren. Ihr habt Euch vor dem Spiegel getroffen und Euch gegenseitig begutachtet. Ihr hattet eine Menge Spaß. Ihr habt gelacht, gescherzt und Euch sehr genau begutachtet. Zwischendurch seid ihr in einem Restaurant eingekehrt um Euch mit Leckereien zu stärken um dann mit vollen Bäuchen weiter zu gehen und die Angebote der restlichen Geschäfte unter die Lupe zu nehmen. Und zum Schluss gab es noch einen leckeren Espresso macchiato und ein Eis. Schwer beladen mit Shoppingbags und mit schmerzenden Füßen ging es dann total glücklich und zufrieden nach Hause, wo dann der Familie all die coolen Errungenschaften präsentiert wurden.
Oder…..
Was bedeutet ein Rückfall für Dich?
Welche Bedeutung hat ein Rückfall für Dich?
Rückfall bedeutet: Das Zurückfallen in einen früheren schlechteren Zustand.
Nachdem unsere Tochter aus der Klinik entlassen wurde habe ich völlig naiv gedacht, dass jetzt alles besser wird. Sie weiß wo ihr Problem liegt und mit meiner Hilfe wird jetzt alles gut. Ich bin verständnisvoll, empathisch und ich liebe meine Tochter. Was soll jetzt noch schiefgehen? In einigen Wochen ist sie wieder die Alte. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass es auch anders kommen könnte. Ich kannte mich damals auch kaum aus und habe wirklich gedacht, dass mit steigendem Gewicht die Erkrankung verschwindet. Weit gefehlt. Dieser Trugschluss begleitete mich einige Zeit und ich hatte trotzdem das Gefühl, dass mir niemand etwas vormachen konnte. Ich dachte, dass ich sehr gut informiert wäre und mir fachlich viel Wissen angeeignet hätte. Aus heutiger Sicht betrachtet war ich naiv und innerlich extrem unsicher. Immer im Außen „unterwegs“ und innerlich leer und ausgebrannt. Ich habe in einem Buch einmal den Begriff „Herzleer“ gelesen. Und das traf es auf den Punkt. Mein Herz war leer. Obwohl ich immer ein optimistischer Mensch war wurde meine Zuversicht und Hoffnung immer weniger. Ich denke an diesem Punkt warst Du auch schon, oder?
Und dann kam der Rückfall!!
Das Einzige, was Du brauchst ist Vertrauen!
Das Einzige, was Du brauchst ist Vertrauen!
Vertrauen ist DAS THEMA rund um die Essstörung. Ein einziges Wort. Neun Buchstaben. Substantiv, Neutrum. Verb.
Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen oder bei risikohaftem Ausgang einer Handlung auftritt. Wer sich einer Sache sicher sein kann, muss nicht vertrauen. Vertrauen ist aber auch mehr als nur Glaube oder Hoffnung, es benötigt immer eine Grundlage, die sog. „Vertrauensgrundlage“ (Wikipedia.org)
Wir Menschen kommen bereits mit einer riesigen Portion Urvertrauen auf diese Welt. Es ist in uns angelegt und erlaubt uns, dass wir uns voll und ganz auf unsere Mutter „einlassen“ können. Die enge Bindung, bereits im Mutterleib wahrgenommen, führt dazu, dass der Säugling sich von der ersten Lebensminute an geliebt und umsorgt fühlt. Dass er sich willkommen fühlt auf dieser Welt. Voller Vertrauen, dass ihm nur Gutes widerfahren wird und er stets liebevoll angenommen ist.
Hol Dir endlich Deine Macht zurück!
Hole Dir endlich Deine Macht zurück!!!
Sicher kennst Du, als Mama einer an Magersucht erkrankten Tochter dieses schreckliche Gefühl. Es ist wie ein Schmerz, ein Ziehen oder Druck im Oberbauch. Es ist latent immer da, kontinuierlich vorhanden. Wahrscheinlich kennst Du dieses Gefühl schon Dein Leben lang. Du hast einfach damit gelebt. Du bist damit aufgewachsen. Es gehört zu Dir wie Deine Arme und Beine zu Dir gehören. Doch früher hattest Du Strategien damit umzugehen. Du hattest bestimmte Verhaltensweisen um dieses Gefühl nicht fühlen zu müssen. Vielleicht hast Du Dir ein Leben erschaffen, in dem Du eine bestimmte Rolle spielst. Eine Rolle, die mit ganz bestimmten Attributen belegt ist.
Die Entlassung aus der Klinik holt alle alten Emotionen zurück
Die Entlassung aus der Klinik holt alle alten Emotionen zurück und trübt die Freude.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie es in den meisten Fällen nach einem Klinikaufenthalt zuhause weitergeht. Ich teile hier meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen. Ich bin mir sicher, dass Du Dich auch in diesem Beitrag wiederfindest und die eine oder andere Erkenntnis für Dich dabei ist. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie meine große Freude über die Entlassung unserer Tochter aus der Klinik immer kleiner wurde und die alten Sorgen und Ängste immer größer wurden, je näher der Termin rückte. Im Laufe der letzten Monate und Jahre hat ja ihr Gesundheitszustand meine Emotionen bestimmt. Es war ein ständiges auf und ab.
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Warum Du möchtest, dass Deine Tochter in eine Klinik für Essstörungen geht
Ich fürchte, dass ich mich mit diesem Artikel ganz weit aus dem Fenster lehne und sicher einigen Leserinnen, und ich sage hier ganz bewusst Leserinnen, auf den sogenannten „Schlips“ treten werde. Wie Du sicher bereits weißt habe ich damals die gleiche Einstellung und Meinung zu Klinikaufenthalten gehabt, wie die Eltern in den Selbsthilfegruppen auf Socialmedia und meine Klientinnen, bevor sie mit mir gearbeitet haben. Ich bin fleißige Mitleserin in diesen Gruppen und mittlerweile schnürt sich mir, beim Lesen der Beiträge der Magen zu. Ich erkenne mich als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter vor vielen Jahren wieder. Ich spüre den Schmerz und die Hilflosigkeit. Ich sehe mich auf der Suche nach Hilfe für mein Kind.
Die Angst, die Sorgen und der Schmerz in mir waren so groß, dass ich bereit war sie in eine Klinik „zu schicken“.
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Die Magersucht, mein Spiegel
Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer spiegelt wen im ganzen Land?
Wie ich im letzten Beitrag (Der Schmerz der Magersucht) bereits erwähnt habe gibt es ein weiteres sehr interessantes Naturgesetz. Das Gesetz der Entsprechung. Es wird umgangssprachlich auch Spiegelgesetz genannt. Grundsätzlich ist es ein wunderbares Gesetz. Es liefert uns schnell Antworten auf Fragen, die wir gerne mit dem Verstand beantworten. Doch unser Verstand ist leider selten wirklich ehrlich zu uns und lässt uns immer ganz gut dar stehen. Er findet schnell Ausreden oder macht andere Menschen oder die Umstände für etwas verantwortlich. Doch wenn wir uns dem Gesetz der Entsprechung ganz bewusst sind und es verstehen, können wir uns nicht mehr „veräppeln“. Es ist dann genau so, als wenn wir uns nackt vor einen Spiegel stellen. Das, was wir dann sehen ist genauso wie es ist. Wir können nichts verstecken, kaschieren oder unsichtbar machen. Das was wir sehen sind wir.
Schau in den Spiegel und Du siehst Dich.
Der Schmerz der Magersucht
In diesem Artikel werde ich gleich mit der Tür ins Haus fallen um Dir an einem typischen Beispiel aus meiner Zeit als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter das Gesetz der Resonanz zu erklären. Ich beschreibe Dir nun einen typischen Morgen zu einer Zeit als unsere Tochter noch tief in der Krankheit verwurzelt war. Die Situation war Folgende: Ich befand mich morgens in der Küche und bereitete das Frühstück und die Schulbrote für die Kinder vor. Ich befand mich zu dieser Zeit meistens in einem, gefühlsmäßig betrachtet, ziemlich neutralen Zustand. Nach einiger Zeit betrat meine Tochter die Küche.
Ich bin Ursache und Veränderung
Jeder Mensch ist zu 100% für sich selbst verantwortlich. Jeder, absolut jeder. Jeder Mensch ist für seine Gedanken, seine Gefühle (Emotionen) und der daraus resultierenden Handlung selbst verantwortlich. Diese Erkenntnis hat damals meinen Prozess ins Laufen gebracht und mich gleichzeitig in ein Gefühlschaos gestürzt. Ich habe angefangen meine Gedanken und Emotionen zu beobachten. Jedes Mal, wenn ich mich dabei ertappt habe die Schuld bei anderen zu suchen bin ich innerlich merklich zusammengezuckt.
Mein Gamechanger als Mutter einer an Magersucht erkrankten Tochter
Im Spätsommer 2018 bin ich zu einer Veranstaltung zur Persönlichkeitsentwicklung eingeladen worden. Das Event sollte Freitagabend beginnen und bis Sonntag abends dauern. Damals war ich noch als Mutter einer an Magersucht leidenden Tochter sehr eingespannt. Ich befand mich noch total im Drama. Die Krankheit hat auch mich völlig vereinnahmt und mit mir auch unsere gesamte Familie. Meine sozialen Kontakte sind mittlerweile auf ein Minimum geschrumpft. Unsere Tochter und ich lebten weiterhin irgendwie in unserer Blase.
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So sehe ich die Magersucht
Für mich ist die Magersucht ein Symptom. Also ein Merkmal oder ein Hinweis darauf, dass die Seele nach etwas ruft. Die Magersucht / Anorexia nervosa ist ein Ausdruck der Seele, dass ihr etwas fehlt. Es besteht sozusagen ein Mangelzustand. Die betroffenen Mädchen und junge Frauen identifizieren sich im Laufe der Zeit mit dieser Erkrankung. Und genau durch diese Identität nährt sich die Essstörung.
Bitte hilf mir, ich kann nicht mehr!!
Mit diesen Worten habe ich mich damals nach 6 langen Jahren als Mutter einer magersüchtigen Tochter an einen Coach gewendet.
6 Jahre im Drama der Magersucht meiner Tochter gefangen.
6 Jahre alle Höhen und Tiefen emotional miterlebt und mitgelitten.
6 Jahre peu à peu soziale Kontakte eingebüßt …..wie mein Kind.
6 Jahre bestimmte die Essstörung unser Familienleben.
6 Jahre lang die kleine Schwester vernachlässigt.
Du findest mich auch in den sozialen Medien: