Deine Tochter ist Dein Spiegel!

Ich habe 6 Jahre gebraucht um endlich zu verstehen, dass die Magersucht / Anorexia nervosa nicht alleine die Krankheit meiner Tochter ist. Ich musste damals schmerzlich erkennen, dass der Ursprung dieser Erkrankung bereits seit einigen Generationen in unserer Familie existierte. Das auch ich ein Teil ihrer Erkrankung bin, ebenso meine Mutter und wahrscheinlich auch deren Mutter. Doch unsere Tochter hat diesen Schmerz durch ihre Erkrankung erst sichtbar machen müssen damit ich es verstehen konnte. Ich habe es auch nicht sofort kapiert. Es war ein Prozess, eine Entwicklung im wahrsten Sinn des Wortes. Ich war in alten Denkmustern, Glaubenssätzen und Handlungsweisen VERWICKELT, von denen ich damals noch dachte, dass all das richtig und wahr sei. Schließlich wurden mir diese „Wahrheiten“ von meiner Mutter und meiner Oma beigebracht. Und so wie sie mir das Leben erklärten, mir ihre Vorstellungen und Wahrheiten vorlebten, genauso habe ich all das an meine Tochter weitergegeben.

Schmerz ist dazu da um zu heilen!

Schmerz reist durch Generationen bis jemand bereit ist, ihn in sich selbst zu heilen (Stephie Wagner). Dieser Jemand ist in unserem Fall unsere Tochter. Sie musste eine Magersucht entwickeln um darauf aufmerksam zu machen, dass es noch Themen in unserer Familie gibt, die geheilt werden wollen. Ich habe das nicht auf Anhieb verstanden, es brauchte einige Zeit. Doch mit meinem ersten Coaching bin ich Schritt für Schritt zu dieser Erkenntnis gekommen. Anfangs war mein Bewusstsein noch nicht offen für diese Art des Denkens. Mein Verstand war noch sehr in alten Mustern verhaftet. Ich musste erst alte Glaubenssätze entlarven und auflösen um Raum zu schaffen für neue Erkenntnisse, die wiederum tiefere Themen freilegten, die wieder nach Auflösung schrien. Je tiefer ich in den Prozess einstieg, umso klarer und offensichtlicher wurde: Meine Tochter ist mein Spiegel!

Erwartungen an unsere Töchter

Wir Mütter haben bewusst und unbewusst viele Erwartungen an unsere Töchter. Bewusst haben wir ein vorgefertigtes Bild von ihr, wie sie sein soll, was sie machen oder nicht machen soll. Wir fördern und unterstützen, wir fordern und kritisieren. Wir schieben sie an und halten sie zurück. Gerade so wie es in unser Weltbild, in unser Bild vom Leben passt. Unsere Tochter vertraut uns, sie liebt uns, denkt, dass es so richtig und gut ist. Lässt sich in diese Box pressen, die wir Mütter erschaffen haben, von der wir wissen, dass es die Box ist, in die wir damals auch gepresst wurden. Wir haben damals unsere Mütter auch geliebt und ihnen vertraut. Haben ihre Glaubenssätze und Emotionen übernommen. Es fühlte sich richtig an, zu jeder Zeit. Vielleicht haben wir von Zeit zu Zeit rebelliert, haben den Fuß aus der Box gestreckt, wollten anders sein als unsere Mutter, nur um am Ende doch wieder in die Box zurück zu gehen. Es fühlte sich dann doch bekannt, komfortabel und warm an.

Wenn unsere Töchter unsere Erwartungen nicht mehr erfüllen können

Unsere Töchter sind zu einem Punkt in ihrem Leben, meist in der Pubertät, nicht mehr in der Lage unsere Erwartungen zu erfüllen. Es widerstrebt ihnen, ihrem Naturell und ihrem wahren Kern. Sie wissen nicht mehr wer sie wirklich sind, weil wir Mütter all unsere Lebensthemen auf sie projizieren. Das führt dazu das das Körpersystem beginnt zu kompensieren. Der Kontrollverlust über das eigene Selbst wird dann über den Körper und das Essverhalten ausgeglichen. Wenn wir Mütter erkennen, dass unsere Tochter an Magersucht erkrankt ist spüren wir den gleichen Kontrollverlust und wollen ihn ausgleichen indem wir alles dafür tun um unser Kind zum Essen zu bewegen, zur Therapie zu zwingen, vielleicht sogar in der Klinik anzumelden. Wir spüren, dass sie durch ihre Krankheit die Box verlassen hat und tun alles dafür sie wieder dort hineinzupressen. Mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.

Bis wir verstehen, dass sie unser Lebensthema sichtbar macht!

Wir erkennen, dass sie unser Spiegelbild ist. Sie zeigt buchstäblich mit dem Finger auf unser Lebensthema, dass endlich geheilt werden will. Sie zeigt uns, dass auch wir diese innere Leere spüren, auch nicht wissen wer wir wirklich sind, dass auch wir seit Kindertagen unsere Rolle spielen oder einen Auftrag unserer Eltern erfüllen. Das auch wir immer noch das Gefühl haben, dass wir nicht gesehen werden, dass wir gefallen müssen, dass wir nicht wertvoll sind, vielleicht nicht fleißig genug, nicht schlau genug etc.. Wir erkennen, dass auch wir kompensieren. Wir arbeiten viel, lenken uns ab mit Sport, Alkohol oder machen Karriere. Wir sind ständig damit beschäftigt uns im Außen zu präsentieren oder arbeiten uns an anderer Leute Probleme ab anstatt bei uns hinzuschauen.

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Heilung

Wenn wir das erkannt haben beginnt unser Prozess. Wir können Step by Step erkennen was uns unser Kind spiegelt und das auf unser Leben übertragen. Oft erkennen wir die gleichen Themen bei unseren Müttern und verstehen, dass wir in einer Wiederholungsschleife leben und leiden. Mit dieser Erkenntnis kommen oft Schuldgefühle, Wut oder Scham. Wir neigen dazu unsere Mütter zu verurteilen oder zu beschuldigen. Doch auch sie sind ein Teil der Kette. Auch sie sind einmal Kind gewesen, auch sie hatten Mütter, die nur das Beste für sie wollten! Vielleicht wirst Du durch diesen Beitrag berührt oder sogar getriggert, dann lass es zu damit auch Dein Prozess beginnen darf.

Von Herzen Danke, dass Du diesen Artikel gelesen hast. Vielleicht hast Du Fragen, die Dich selbst betreffen oder meine Arbeit. Vielleicht brauchst Du Unterstützung bei der Umsetzung.  Du kannst mich über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion anschreiben oder meine Kanäle auf Social Media nutzen. Ich freue mich über jede Nachricht.


Herzlichst
Michaela
                                               

 

 

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