Wenn der Körper schweigt und die Seele ruft – Magersucht als Spiegel der Mutterwunde

Ein ehrlicher Brief an Mütter mit einem an Magersucht erkrankten Kind
Es ist ein leiser Schmerz, der sich durch das Leben schleicht, wenn du siehst, wie dein Kind verhungert – an Nahrung, an Nähe, an sich selbst. Wenn jeder Bissen ein Kampf ist, jede Mahlzeit ein Drama, jeder Blick in den Spiegel ein Urteil.
Magersucht und Bulimie sind keine Laune. Kein Wunsch nach Aufmerksamkeit. Kein Jugendproblem. Magersucht ist ein stummer Schrei.
Und manchmal, so schwer es sich auch einzugestehen ist, ist dieser Schrei auch ein Echo auf DEINE eigene ungehörte Geschichte.

Die unsichtbare Verbindung

Als Mutter bist du der erste Spiegel deines Kindes. Deine Energie, deine Ängste, deine ungelösten Themen. All das fließt in den Raum, in dem dein Kind aufwächst. Nicht bewusst. Nicht gewollt. Aber real.

Wenn ein Kind sich selbst ablehnt, sich klein macht, hungert, dann lohnt es sich mit Mitgefühl und Mut hinzusehen:
„Was in mir als Mutter wurde nie genährt?“
„Wo habe ich mich selbst verloren?“
„Welche Glaubenssätze über Körper, Leistung, Liebe habe ich und wie wirken sie durch mich?“

Der Anteil der Mutter

Dieser Text ist kein Vorwurf. Es geht nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung.

Viele Mütter von an Magersucht oder Bulimie erkrankten Kindern sind selbst unglaublich stark, fürsorglich und liebevoll. Und doch tragen sie meistens einen unsichtbaren Rucksack:
-    Die Angst nicht gut genug zu sein.
-    Der Drang zu kontrollieren, weil das Leben einst zu unsicher war.
-    Eine verlorene Verbindung zum eigenen Körper
-    Eine Prägung aus der Herkunftsfamilie: Leistung statt Liebe, Funktionieren statt Fühlen.

Das Kind nimmt alles auf. Es lernt nicht durch Worte, sondern durch Schwingung, durch Atmosphäre, durch unausgesprochene Emotionen.

Es lernt:
„Ich darf nicht zu viel sein.“
„Ich bin sicher, wenn ich Kontrolle habe.“
„Gefühle sind gefährlich.“
„Ich muss perfekt sein, damit ich geliebt werde.“

Und irgendwann wird der Körper zum Schauplatz dieser stillen, inneren Not.

Das Kind als Spiegel

Magersucht und Bulimie sind nicht nur das Thema des Kindes. Es ist ein Symptom eines Familiensystems, in dem zentrale Themen nicht gesehen wurden.:

Emotionale Bedürftigkeit:
Wenn Mütter (unbewusst) erwarten, dass das Kind ihre innere Leere füllt, verliert das Kind sich selbst.

Verlust von Grenzen:
Wenn Nähe mit Kontrolle verwechselt wird, bleibt kein Raum für ein eigenes Selbst.

Überidentifikation:
Wenn die Mutter sich durch das Kind definiert, entsteht eine unsichtbare Bindung, aus der sich das Kind nur durch Selbstzerstörung lösen kann.

Das Kind hungert, nicht nur nach Nahrung, sondern nach Autonomie, nach einem echten Selbst.

Das elementare Thema dahinter: Die Mutterwunde

Das zentrale Thema ist meistens die nicht geheilte Mutterwunde. Das heißt, die eigene Verletzung der Mutter in ihrer Kindheit. Die Mutter, die selbst nicht gesehen, nicht gehalten, nicht geliebt wurde, wie sie war und es nie gelernt hat sich anzunehmen.

Solange diese Wunde unbewusst bleibt, wiederholt sie sich. Nicht als Strafe, sondern als Einladung zur Heilung.

Warum dein Kind nicht gesund werden kann, wenn du nicht hinsiehst

Solange du selbst im inneren Kampf mit dir bist, spürt dein Kind das. Es kann sich nicht lösen. Es kann nicht ganz in die Heilung gehen, weil es dich nicht verlieren will. Weil es euer unausgesprochenes Band nicht durchtrennen kann.

Die Heilung deines Kindes beginnt mit dir. Nicht nur mit der Therapie für dein Kind, sondern mit deiner eigenen inneren Arbeit:

-    Deine Körperwahrnehmung
-    Deine Beziehung zu Kontrolle, Perfektion, Schuld
-    Deine eigene Geschichte als Tochter
-    Dein Weg zur Selbstannahme

Was Du tun kannst
1.    Höre auf dein Kind retten zu wollen und beginne dich selbst zu erlösen
2.    Suche dir selbst Hilfe. Nicht für dein Kind, sondern für dich.
3.    Lerne loszulassen. Heilung geschieht im Raum von Freiheit
4.    Sprich ehrlich, mit dir selbst und mit deinem Kind


Dein Kind wird nicht gesund, weil du perfekt bist, sondern, weil du bereit bist echt zu sein.
Echt mit deinen Wunden. Echt mit deiner Geschichte. Echt mit deiner Liebe.
Die tiefste Heilung geschieht, wenn wir aufhören zu kämpfen und beginnen zu fühlen
Dein Kind ist kein Problem. Es ist ein Geschenk. Ein Spiegel. Eine Einladung. Ein Weg zurück zu dir selbst.

Von Herzen Danke, dass Du diesen Artikel gelesen hast. Vielleicht hast Du Fragen, die Dich selbst betreffen oder meine Arbeit. Du kannst mich über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion anschreiben oder meine Kanäle auf Social Media nutzen. Ich freue mich über jede Nachricht.
Herzlichst
Michaela

 

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