Mit der Magersucht unterm Tannenbaum

Schon wieder ist ein Jahr vergangen.
Ein Jahr mit vielen traurigen Momenten. Ein Jahr mit einem erneuten Klinikaufenthalt. Ein Jahr mit weiteren Konflikten ums Essen. Ein Jahr mit wenigen Schulbesuchen. Ein Jahr mit einem neuen Therapeuten. Ein Jahr, indem schon wieder der Urlaub abgesagt werden musste. Ein Jahr ohne Freunde. Ein Jahr mit vielen Tränen und Beschimpfungen. Ein Jahr mit vielen neuen Schnitten in der Haut. Ein Jahr indem dein Mutterherz viele neue Verletzungen erlitten hat. Ein Jahr, indem auch Du vielleicht so belastet warst, dass Du Deiner Arbeit nicht mehr nachgehen konntest. Und nun ist schon wieder Weihnachten…….und Du hast Angst davor.

Die Erinnerung an letztes Jahr

Die Angst vor Weihnachten ist bei Müttern mit einer an Magersucht erkrankten Tochter in der Adventszeit ein ständiger Begleiter. Erleben sie diese Zeit zum ersten Mal, drehen sich ihre Gedanken um die Planung und die Angst, dass ihre erkrankte Tochter das Fest der Liebe zum Drama gestalten könnte. Die üblichen Essenszeiten passen nicht zum Weihnachtsmenü, die Großeltern verstehen die Magersucht nicht und die anderen Verwandten wissen erst gar nicht davon. Wir Mütter sind meistens diejenigen, die sich nonstop Gedanken dazu machen damit das Fest der Liebe nicht mit Streit und Tränen endet. Die anderen Mütter, die letztes oder vorletztes Jahr bereits Weihnachten mit der Magersucht erlebt haben erinnern sich noch sehr gut an die unschönen Szenen, die Kommentare der Verwandten und den Schmerz, der all das in ihnen verursacht hat. Sie wollen es dieses Jahr anders machen. Wollen aus den Erfahrungen gelernt haben…….doch weit gefehlt. Der Schmerz der letzten Jahre sitzt tief und ist jederzeit abrufbar. Der Schmerz der letzten Jahre bestimmt unser Denken, Fühlen und unsere Handlungen in diesem Jahr.
Wir Mütter wollen trotz der Magersucht unserer Tochter ein traditionelles Weihnachten feiern. Das Weihnachten unserer Kindheit. Unbeschwert, festlich und fröhlich. Vielleicht mit einer Weihnachtsganz, großem Braten oder Raclette. Das Essen unserer eigenen Kindheit oder der vergangenen Jahre als sie noch gesund war. Doch die Erinnerung an letztes Jahr macht es uns noch schwerer. Im ersten Jahr waren wir vielleicht noch hoffnungsvoll doch dieses Jahr haben wir einfach nur Angst und fühlen uns machtlos. Ich bin mir sicher, dass Du mir zustimmst. Doch was wäre, wenn Du dieses Jahr mal ganz anders an Weihnachten herangehst? Was wäre, wenn Du die Gedanken und Emotionen der vergangenen Weihnachten tatsächlich als „vergangen“ betrachtest. Vergangen ist vergangen und wir haben zu jeder Zeit die Möglichkeit neu zu wählen. Was wäre, wenn Du dieses Jahr das Weihnachtsfest leicht und entspannt nehmen könntest? Was wäre, wenn Du ein Weihnachten nach Deinen Traditionen feiern könntest? Ohne Druck und Spannungen. Dazu benötigst Du allerdings eine Zutat. Vielleicht sogar eine Geheimzutat. Die Zutat, die uns Mütter Weihnachten genießen lässt heißt…….

Mach Dich frei von Erwartungen!

Mach Dich frei von Erwartungen. Gib die Verantwortung an Deine Tochter ab. Sie ist für sich und den Umgang mit ihrer Magersucht verantwortlich. Sie hat die Entscheidungen zu treffen wann, was und wo sie Weihnachten essen möchte. Mit wem sie sich unterhalten möchte oder nicht. Was sie anziehen möchte oder nicht. Ob sie sich gekränkt fühlen möchte oder nicht. Überlasse es ihr ganz alleine. Sie selbst ist für ihr Wohlbefinden verantwortlich……..und Du für Deins! Du wirst feststellen   wie leicht es sich anfühlt, wenn Du frei von Erwartungen bist. Du kannst es geschehen lassen ohne Druck. Du bist nur noch für Dein Wohlergehen verantwortlich. Du kannst Dein Weihnachten so gestalten, wie es bei Euch Tradition ist. Du musst sie nicht mehr aus den Augenwinkeln beobachten, die Gespräche verfolgen um evtl. für sie zu antworten. Ihr hinterher laufen, wenn sie sich gekränkt fühlt. Du darfst Dich jederzeit frei und leicht fühlen, weil Du es geschehen lassen kannst. So befreist Du Dich automatisch von dem inneren Druck und der altbekannten Angst. Ohne Erwartungen keine Enttäuschung. Ohne Enttäuschung keinen Schmerz. Ohne Erwartung zu sein bedeutet frei zu sein. Frei in den eigenen Handlungen, Gedanken und Emotionen. Du wirst es spüren……garantiert.

Was für ein Fest!

Von Herzen Danke, dass Du diesen Artikel gelesen hast. Vielleicht hast Du Fragen, die Dich selbst betreffen oder meine Arbeit. Du kannst mich über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion anschreiben oder meine Kanäle auf Social Media nutzen. Ich freue mich über jede Nachricht.

Herzlichst

Michaela

 

 

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