3 Dinge, die Deine an Magersucht erkrankte Tochter von Dir braucht

Ich habe mir damals gar keine Gedanken darüber gemacht was meine Tochter von mir brauchen könnte. Nachdem uns die Diagnose mitgeteilt wurde setzten bei mir 3 Dinge ein an die ich mich bis heute ganz genau erinnern kann.


Schock
Ich war so sehr geschockt, dass ich der Ärztin gar nicht mehr zuhören konnte. Ich fühlte einen lauten, starken Herzschlag und ein Rauschen in meinem Kopf. Keine Ahnung wie lange dieser Zustand angehalten hatte. Ich vermute nur einige Sekunden, weil niemand auf mich reagierte.


Schuld
Sofort nahm ich tiefe Schuldgefühle wahr. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so sehr schuldig gefühlt. Ich weiß nicht warum ausgerecht Schuldgefühle. Es hätte doch auch Angst, Schmerz oder Ohnmacht sein können. Doch es blieb bei diesen Schuldgefühlen. Als Meisterin der Selbstreflexion fand ich auch blitzschnell einige Gründe und Ursachen, die ich zu verantworten hatte, damit diese Erkrankung in unser Leben kommen konnte.


Hilfe organisieren
Noch während die Ärztin mit uns sprach und uns erklärte wie sie auf diese Diagnose gekommen sei ratterten meine Gedanken in Richtung Therapie. Schnelle Hilfe organisieren damit sie schnell wieder gesund werden kann. Ich wollte so schnell wie möglich diese Klinik verlassen damit ich endlich aktiv werden kann. Je schneller ich funktionierte um so schneller würde sie gesund werden können. Ich agierte wie ich es als OP Schwester in meinem beruflichen Umfeld täglich tat wenn ein Notfall zu uns kam. Doch hier hatte ich es ja nicht mit einem Notfall zu tun, der schnelle Hilfe benötigte. Es handelte sich um meine Tochter, die eigentlich was ganz anderes von mir brauchte. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ehrlich gesagt wusste ich es in den darauffolgenden 6 Jahren immer noch nicht.

Heute sehe ich ganz anders auf diese Situation


Aus meiner heutigen Sicht habe ich mich sehr schnell von diesem Schock erholt um dann 6 Jahre in den Schuldgefühlen zu verweilen. Ich habe alles dafür getan, damit mir niemand anmerkte wie sehr ich gelitten habe. Natürlich war es nicht zu übersehen. Und damit habe ich natürlich völlig unbewusst meiner Tochter das Gefühl vermittelt, dass sie schuld an meinem „Zustand“ sei. So ist dieser endlose Kreislauf an destruktiven Emotionen immer wieder genährt worden.
Meine Aktivität oder vielleicht auch Hyperaktivität ist der Tatsache geschuldet, dass solange ich beschäftigt war, konnte ich meine Gedanken in Schach halten. Außerdem geriet ja gerade unser wohl organisiertes Leben in Unordnung. Oder besser gesagt, außer Kontrolle. Dieser Zustand war damals unerträglich für mich. Alles was wir uns aufgebaut hatten geriet sprichwörtlich ins Wanken.

Alles was Dein Kind von Dir braucht ist bereits in Dir


Aus meiner persönlichen Erfahrung und aus meiner Erfahrung mit meinen Klientinnen weiß ich heute, dass es nur 3 Dinge sind, die Deine Tochter wirklich von Dir braucht. Diese 3 Dinge sind bereits in Dir. Du darfst sie bewusst aktivieren. Wenn Dir das gelingt werden Wunder geschehen. Versprochen!


1.    Liebe


Sende Deiner Tochter Liebe. Liebe ist die stärkste Kraft. Es ist die Energie mit der höchsten Schwingung. Man sagt, dass die Liebe alles heilt. Deshalb nimm Dir unbedingt Zeit und Ruhe und verbinde Dich mehrmals täglich gedanklich mit ihr. Stell Dir vor wie sich Dein Herz weit öffnet und Liebe herausfließt. Und zwar direkt in ihr Herz. Niemals endende Liebe.


L = Lass
I = immer
E = eine
B = Brücke
E = entstehen


Stelle Dir vor, dass eine Brücke zwischen Euch entsteht. Eine Brücke im Fluss der Liebe.

2.    Vertrauen


Schenke Deiner Tochter Vertrauen. Auch wenn Du gerade das Gefühl hast, dass sie ohne Deine Hilfe und Unterstützung nicht klarkommen wird. Auch wenn Du denkst, dass Du das Essen, das Gewicht und ihre Termine kontrollieren musst. Auch wenn Du Dich so sehr verantwortlich fühlst. Glaub mir, ich kenne dieses Gefühl so, so sehr. Die Magersucht übernimmt die Funktion der Kontrolle und wird durch Deine Bemühungen der Kontrolle nur noch mehr genährt. Deshalb lass das Gefühl der Verantwortung los und übe Dich im Vertrauen. Vertraue ihr, dass sie gesund werden kann, wenn sie es wirklich will. Vertraue ihr, dass sie die für sie richtigen Entscheidungen trifft.

3.    Sieh sie so, wie sie ist


Sieh Deine Tochter, wie sie ist. Ich meine damit nicht, schau sie an. Denn alles, was Du dann siehst ist ihre Essstörung. Die schlanke, blasse Gestalt. Vielleicht ein leerer, ausdrucksloser Blick. Spröde, stumpfe Haare. Nein, das meine ich nicht. Sieh Dein Kind wie es wirklich ist. Sieh alles das, was in ihr ist. Sieh ihre Talente und Werte. Sieh ihre Interessen und Träume, ihre Wünsche und ihren Charakter. Sieh alle Sonnenaspekte und auch ihre Schattenaspekte. All das gehört zu ihr. All das macht sie aus. All das ist Deine Tochter. Sieh es und mache es Dir ganz bewusst. Sieh es ohne zu bewerten. Sieh es ohne Erwartungen. Alles das, was Du siehst, will sie leben und zum Ausdruck bringen. Gib ihr den Raum sich so geben zu können.

Um diese 3 Dinge geben zu können braucht es keine Worte. Braucht es keinen Ausdruck und keine Bühne. Um Liebe, Vertrauen und die klare Sicht geben zu können braucht es nur Deinen Willen, Deine Zeit und Deinen Mut.


Kannst Du Dir vorstellen, dass Du ihr diese 3 Dinge geben kannst?


Ich freue mich über jeden Kommentar und Anmerkungen zu diesem Beitrag. Falls Du Fragen dazu hast oder Dich für ein Coaching interessierst. Vielleicht möchtest Du mich auch einfach nur persönlich kennenlernen. Nutze die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag oder meine vielfältigen Möglichkeiten über Socialmedia.
Herzlichst  
Michaela

 

 

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