Das Verhalten und die Meinung anderer ist wichtiger als die Zuneigung, die Du für Dein an Magersucht erkranktes Kind empfindest!


Ich bin mir dem bewusst, dass der Titel dieses Blogbeitrages sehr provokativ ist und Dich möglicherweise sehr „triggert“. Ich weiß natürlich, dass Du zu jeder Zeit das Beste für Dein an Magersucht erkranktes Kind gibst. Du gehst für es über Deine eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen und leistest mehr in 24 Stunden als sich eine nicht betroffene Mutter vorzustellen vermag. Auch ich habe mich 6 Jahre auf diese Weise abgestrampelt und gelitten. Ich bin auch über meine Grenzen gegangen um immer mehr aushalten und leisten zu können.
Die Hilflosigkeit und die Angst haben mich damals so beherrscht, dass ich nicht mehr in der Lage war auf mein Herz zu hören.
Wenn wir Mütter erfahren, dass unsere Vermutung, unser Kind könnte an Anorexie leiden, Wirklichkeit ist, sind wir zunächst tief geschockt. Wir sind nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Die Wirklichkeit erscheint uns unwirklich und wir wünschen uns, dass es sich doch nur um einen bösen Traum handelt. Danach spüren wir einen unbändigen Schmerz in uns, der sich nicht kontrollieren lässt. Aus dieser emotionalen Situation heraus suchen wir nach Hilfe und Unterstützung. Wir suchen nach Therapeuten, Ärzten und Kliniken, die sich mit dem Thema Magersucht/ Anorexie auskennen und somit als potenzielle Heiler in Frage kommen. Wir lesen viel und hören uns um, ob nicht jemand die Lösung für das schwerwiegende Problem hat und zu schneller Heilung unseres Kindes beitragen könnte. Angetrieben durch die Angst stürzen wir uns auf jede Information, die wir kriegen können und verbringen Stunden im World Wide Web. Nur um endlich etwas zu finden, was ein Fünkchen Hoffnung in uns entzünden könnte. Die Angebotsvielfalt ist riesig, doch die Möglichkeiten der zeitnahen Aufnahme in eine Klinik oder einer ambulanten Therapie sind sehr gering. Lange Wartezeiten sind an der Tagesordnung und verleiten dazu den nächsten freien Therapieplatz oder Klinikplatz zu ergreifen, auch wenn es sich dabei nicht um die erste Wahl handelt.

Der Wunsch nach schneller Hilfe verdrängt die Wahrheit in uns

Auf der schmerzvollen Suche nach Menschen und Institutionen, die sich mit dem Thema Magersucht auskennen schaffen wir es nicht uns auf uns selbst zu verlassen. Falls wir es jemals konnten, haben wir zu diesem Zeitpunkt verlernt uns selbst und unserer Intuition zu vertrauen. Stattdessen vertrauen wir den Menschen, die sich mit dieser Krankheit auskennen, weil sie es studiert haben oder weil sie einfach einen Doktortitel tragen. Für alle Mütter steht die Gewichtsabnahme im Vordergrund. Alle Mütter haben große Angst davor, dass ihr Kind verhungern könnte. Sie haben Angst vor den Langzeitschäden im Organsystem, dass die Regelblutung nicht wieder eintritt und vor der Zukunft, die ab jetzt nicht mehr planmäßig verlaufen kann. All diese Ängste veranlassen uns dazu fremden Menschen unser Kind anzuvertrauen. Wenn nötig auch gegen seinen Willen. Mit Druck und Zwang wollen wir es nähren, wiegen und zur Therapie in eine Klinik schicken. Mütter schließen sich Netzwerken an und treten Selbsthilfegruppen bei, um von ebenfalls betroffenen Müttern Unterstützung zu erhalten. Hier treffen sie endlich auf Menschen, die sie wirklich verstehen. Orte an denen geballtes Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden. Doch auch diese Orte sind nicht frei von Druck und Zwang. Mütter nehmen aus eigener Hilflosigkeit in Kauf an diesen Orten selbst bewertet und beschimpft zu werden. Ich habe mit vielen Frauen gearbeitet, die aus dieser Zeit traumatisiert zu mir gekommen sind.

Der Ursprung der Anorexie ist nicht der Wunsch nach einer schlanken Figur

Dadurch dass der Fokus immer auf Gewicht und Ernährung gelegt wird, vergessen wir, dass der Ursprung dessen tief in der Seele unseres Kindes zu finden ist. Die Magersucht ist ein Ausdruck der Seele Deines Kindes endlich gesehen und wahrgenommen zu werden. Der Ruf nach Liebe, Geborgenheit und Annahme, wie sie in Wahrheit ist. Wir Mütter haben eine besondere Bindung zu unserem Kind. Es ist in uns entstanden, wir haben es geboren und versorgt, genährt und geliebt. Bedingungslos. Nur weil es da ist und so ist wie es ist. Dann ist etwas geschehen, was die Bedingungslosigkeit eingeschränkt hat. Immer mehr und mehr. Bis wir die Seele unseres Kindes aus den Augen, aus dem Herzen verloren haben. Was wäre, wenn wir wieder beginnen uns auf uns und unser Herz zu verlassen. Wenn wir unser Kind wieder mit den Augen der Mutter betrachten, die ihr Neugeborenes in den Armen wiegt. Was wäre, wenn wir unser Kind wieder bedingungslos lieben würden, nur um seiner selbst wegen. Wenn wir ihm erlauben würden so zu sein wie er/sie in der reinsten Essenz ist. Wenn wir das sehr empathische und zerbrechliche Wesen fühlen und ehren würden. Wenn wir ihm unser größtes Vertrauen schenken und es annehmen mit allem, was es ausmacht. Wenn wir es achten und respektieren………trotz Magersucht.

Herzöffnung

Wenn Du magst, öffne jetzt ganz bewusst Dein Herz und lies den letzten Abschnitt noch einmal. Fühle Dich in meine Worte hinein und spüre welch wunderbare Aufgabe Dir zuteilwurde. Sieh Dich selbst als einen Teil der Erkrankung. Sei der Teil, der die größte und wichtigste Aufgabe zur Heilung beiträgt. Finde in Dein Herz und zu Dir selbst zurück und trete gemeinsam mit Deinem Kind die Reise in die Freiheit an. Auf diesem Weg werdet ihr gemeinsam herausfinden, welche Hilfe zu welchem Zeitpunkt nötig ist. Ihr werdet gemeinsam die Menschen finden, die gut und richtig sind. Ihr werdet lernen Euch selbst zu vertrauen damit ihr euch gegenseitig vertrauen könnt.
Du Liebe all das, was Du aus dem Herzen gibst, wird hundertfach zu Dir zurückfinden.

 

Von Herzen Danke, dass Du diesen Artikel gelesen hast. Vielleicht hast Du Fragen, die Dich selbst betreffen oder meine Arbeit. Du kannst mich über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion anschreiben oder meine Kanäle auf Social Media nutzen. Ich freue mich über jede Nachricht.
Herzlichst
Michaela

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