Die Magersucht, mein Spiegel

Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer spiegelt wen im ganzen Land?
Wie ich im letzten Beitrag (Der Schmerz der Magersucht) bereits erwähnt habe gibt es ein weiteres sehr interessantes Naturgesetz. Das Gesetz der Entsprechung. Es wird umgangssprachlich auch Spiegelgesetz genannt. Grundsätzlich ist es ein wunderbares Gesetz. Es liefert uns schnell Antworten auf Fragen, die wir gerne mit dem Verstand beantworten. Doch unser Verstand ist leider selten wirklich ehrlich zu uns und lässt uns immer ganz gut dar stehen. Er findet schnell Ausreden oder macht andere Menschen oder die Umstände für etwas verantwortlich. Doch wenn wir uns dem Gesetz der Entsprechung ganz bewusst sind und es verstehen, können wir uns nicht mehr „veräppeln“. Es ist dann genau so, als wenn wir uns nackt vor einen Spiegel stellen. Das, was wir dann sehen ist genauso wie es ist. Wir können nichts verstecken, kaschieren oder unsichtbar machen. Das was wir sehen sind wir.


Schau in den Spiegel und Du siehst Dich.


Das Gesetz der Entsprechung bzw. Spiegelgesetz besagt, dass alles, was wir uns über unser Leben vorstellen, was wir davon halten, darüber denken und fühlen, unser Leben formt.
Also alles, was wir in unserer Innenwelt erleben, wahrnehmen, fühlen und denken wird im Außen erschaffen.
Mit Außen ist unser Umfeld, also die Menschen in unserem Leben, unser Besitz und all die Ereignisse in unserem Leben gemeint.
Wie im Innen so im Außen!            Wie im Kleinen so im Großen!
Alles was Du in Deiner Außenwelt erlebst, ist auch in Deiner Innenwelt vorhanden und umgekehrt.
Dein Außen und alles was sich da zeigt ist Dein Spiegelbild.
Wenn Du in Dir Harmonie und Gelassenheit fühlst wird Dir im Außen Harmonie und Gelassenheit begegnen. Wenn Du ein Nörgler bist, werden um Dich herum weitere Nörgler sein. Bist Du Perfektionist werden Dir Menschen begegnen, denen Du es nicht recht machen kannst. Du wirst immer wieder auf „Fehler“ aufmerksam gemacht.
Ausnahmslos alles, was in unserem Leben passiert, ist aufgrund unserer Innenwelt entstanden.
Als ich damals zum ersten Mal vom Spiegelgesetz gehört habe traf es mich ein weiteres Mal wie ein Schlag. Ich dachte immer, dass ich extrem reflektiert und ehrlich zu mir sei. Also, mein VERSTAND dachte es. Und bei diesem Gedanken kam ich richtig gut weg. Doch je länger ich mich damit beschäftigte, umso betroffener machte es mich, wenn ich an die Essstörung unserer Tochter dachte. Ich fühlte mich auf einmal von mir selbst ertappt und musste wieder einmal erkennen, dass ich einen Anteil an ihrer Erkrankung hatte.

Sie ist mein Spiegel

Denn immer, wenn uns etwas im Außen triggert, also emotional berührt, hat es immer etwas mit unserer Innenwelt zu tun. Und je länger ich darüber nachdachte erkannte ich, dass Betroffenheit genau das falsche Gefühl war. Denn wenn sich Trigger offenbaren, dürfen wir sie als Geschenk wahrnehmen. Sie weisen auf tiefsitzende Blockaden und Themen hin, die gelöst werden wollen. Doch erkennen wir diese Geschenke nicht, kommen sie immer wieder in unser Leben. Zum Beispiel in Form anderer Personen oder Situationen. Wir erkennen immer wiederkehrende Muster. Täglich grüßt das Murmeltier. Wir werden immer wieder belogen und betrogen oder verlieren immer wieder Geld. Das passiert immer wieder, und zwar so lange, bis wir das Geschenk dahinter erkennen und annehmen. Schon allein diese Erkenntnis war für mich ein Geschenk. Ein sehr, sehr großes Geschenk. Denn wenn mein Kind mich spiegelt, heißt das, dass sie mich auf meine Themen aufmerksam macht. Und wenn ich diese Blockaden und Themen bei mir löse, würde sie mir diese Themen auch nicht mehr spiegeln können und sich somit auch davon befreien.  Mit diesem Wissen konnte ich die Magersucht nicht mehr als Feind oder Strafe betrachten.
Die Magersucht meiner Tochter war das Geschenk in unserem Leben.
Sie hat mich durch die Erkrankung auf meine Themen und Blockaden aufmerksam gemacht. Rückwirkend betrachtet habe ich diese Themen lange mit mir herum getragen und sie sind immer wieder in mein Leben getreten. Wie das täglich grüßende Murmeltier. Sie haben sich verstärkt wie ein, den Berg hinabrollender, Schneeball. Erst mein Kind hat mich wachgerüttelt und zum Handeln gezwungen, weil ich das Drama nicht mehr ertragen konnte. Was musste sie auf sich nehmen damit ich das Leben endlich verstehe?
Schritt für Schritt bin ich damals mit meinem Coach den Weg der Heilung gegangen. Wir haben die Trigger sichtbar gemacht und die dahinter liegenden Themen freigelegt, um ihren Ursprung aufzulösen. Stück für Stück konnte ich mich befreien. Der schreckliche Druck in mir konnte gehen um Freude und Leichtigkeit einziehen zu lassen. Alles was mir damals an ihr Angst und Sorgen bereitete waren meine Themen. Das größte Thema der Essstörungen ist „Kontrolle“ (Schau Dir dazu gerne meinen Blogartikel „So sehe ich die Magersucht“ an). Mein eigenes großes Lebensthema. Ich habe gelernt zu vertrauen. Ich habe gelernt mir zu vertrauen, denn dass konnte ich damals auch nicht.

Heute glaube ich an mich und vertraue

Ich brauche keine Sicherheit oder „Zweitmeinung“ mehr. Ich brauche kein Netz und doppelten Boden.  Ich habe mich verändert und mein Umfeld hat es mir gespiegelt. Mal ging es schnell mal hat es etwas gedauert. Ich bin sehr bewusst und nehme mein Außen anders wahr als früher. Triggern mich meine Kinder oder mein Umfeld schaue ich erst bei mir. Zeigen sich bestimmte Situationen, die mir nicht gefallen schaue ich warum das so ist. Ich beobachte meine Gedanken, Emotionen und Handlungen um die Themen dahinter zu enttarnen und aufzuarbeiten. Ich werde immer mutiger und leichter. Ich weiß wer ich bin, was ich kann und was ich will. Ich kann mir vertrauen. Ich bin in der Liebe, in der Freude und ich bin glücklich. Ich bin der Spiegel für meine Kinder und mein Umfeld.


Ich bin Dankbar für das Geschenk der Magersucht in unserem Leben


Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass so viele betroffene Mütter wie möglich diese Erfahrungen machen können. Das sie mutig und voller Vertrauen an sich arbeiten und damit ihren Töchtern die Erlaubnis erteilen endlich zu heilen.
In meinem nächsten Beitrag werde ich Dir anhand der Naturgesetze erklären warum Du immer noch möchtest, dass Deine Tochter in eine Klinik für Essstörungen geht und warum Du Deine Aufmerksamkeit immer noch auf ihr Essen legst.

Von Herzen Danke,

dass Du diesen Artikel gelesen hast. Hiermit habe ich die Basis geschaffen für noch viele weitere aufbauende Themen rund um das Thema
„Coaching für Mütter mit einer an Magersucht erkrankten Tochter“
und um mich persönlich. Falls Du Fragen hast, die Dich selbst betreffen oder meine Arbeit kannst Du mich über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion anschreiben oder meine Kanäle auf Social Media nutzen. Ich freue mich über jede Nachricht.
Herzlichst
Michaela
                         

zurück


Kommentare

Ich freue mich auf eure Kommentare, eigene Erfahrungen und eventuelle Fragen!

Kommentar von Volker

Toller Beitrag, den betroffene Mütter auch ihren Männern zeigen sollten, denn auch sie können Teil des Problems und auch Teil der Lösung sein.

Antwort von Michaela Pukrop

Herzlichen Dank für Deine wertvolle Anmerkung. Ja, richtig. Das Spiegelgesetz wirkt in alle Richtungen und zu allen Personen und Situationen in unserem Leben. Damit selbstverständlich auch zum Vater. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Kundinnen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus meinem Coaching mit ihrem Partner teilen. So können beide "an einem Strang ziehen" und gemeinsam Teil der Heilung sein.

Kommentar von Nina Sollich

Super!

Antwort von Michaela Pukrop

Von Herzen Danke dafür, dass Du alle meine Beiträge liest und kommentierst. Das freut mich sehr.

Einen Kommentar schreiben

Die Mail-Adresse wird lediglich zur Verifizierung des Eintrags benötigt und nicht veröffentlicht, für weitere Zwecke verwendet oder an Dritte weitergereicht. Die Daten werden verschlüsselt übertragen. Weitere Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.

Dein Feedback hinzufügen

Bitte addieren Sie 2 und 4.

Du findest mich auch in den sozialen Medien: